Beratung über das Krankheitsbild Lipödem

Aufklärung und Betreuung unserer Patienten

Zu Ihrer Erkrankung werden Sie durch uns in einer Erstberatung fachärztlich und ausführlich aufgeklärt. Dies beinhaltet auch eine gründliche plastisch-chirurgische Untersuchung. Wir nehmen uns genügend Zeit, um alle etwaigen Fragen rund um das Thema mit Ihnen zu besprechen und eine optimale Therapie und Betreuung für Sie zu finden. Bitte bringen Sie alle Ihnen vorliegenden medizinischen Unterlagen über andere Erkrankungen, Operationen oder Allergien mit. Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung, die oftmals einen langen Leidensweg mit sich bringt. Deshalb erstellen wir in der Sprechstunde ein ausführliches Profil des Verlaufes Ihrer Erkrankung und beziehen, wenn notwendig, allgemeinmedizinische, internistische, endokrinologische und gynäkologische Fragestellung mit ein. Eine weiterführende Untersuchung, falls nötig, in unserer Klinik durchgeführt werden. Diese beinhalten eine Ultraschalluntersuchung der krankhaft veränderten Areale, Blutwerte zum Ausschluss einer Insulinresistenz und erhöhte Entzündungswerte.

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Die Entscheidung zur Operation

Kann eine konservative Therapie die Operation ersetzen?

Nein, generell ist das Lipödem leider nicht gänzlich heilbar. Die Liposuktion ist, auch nach Meinung mehrerer unterschiedlicher Fachdiziplinen, eine effektive Therapie, die das Beschwerdebild bei Schmerzen, Dysproportion und Fettgewebsvermehrung deutlich verbessert. Die konservative Therapie kann begleitend hilfreich sein, als Langzeittherapie mit deutlichem Rückgang der Beschwerden ist dadurch aber eher nicht zu rechnen. Die Operation in Form einer Liposuktion bewirkt, dass einmal abgesaugtes Fettgewebe an diesen Lokalisationen nicht erneut entsteht. Die Erkrankung kann jedoch theoretisch auch an anderen Stellen der Arme und Beine auftreten. Dies ist keine Ausgleichsreaktion des Körpers auf die Operation, sondern ein generelles, mögliches Fortschreiten der Erkrankung. Bei einer Nicht-Behandlung des Lipödems tritt nach einigen Jahren der Zustand des therapieresistenten chronischen Lipolymphödems ein. Die Fettverteilungsstörung zeigt sich grundsätzlich an den Extremitäten, sodass sowohl die Hände als auch die Füße schlank bleiben (Stemmerzeichen negativ). Anders zeigt sich hier das Lymphödem (Stemmerzeichen positiv).

Wir erstellen für Sie einen individuellen Behandlungsplan. Transparent rechnen wir nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) oder können im Stadium III einen Antrag auf Kostenübernahme für unsere Klinik bei Ihrer Krankenkasse erzielen. Die Behandlung des Lipödems bei unseren Patientinnen ist interdisziplinär und fachübergreifend – ebenso die erforderlichen Nachbehandlungen. Einen Kostenvoranschlag stellen wir Ihnen gerne nach der Erstberatung aus, damit Sie besser planen können. Dieser beinhaltet einen Gesamtpreis inklusive eines umfassenden Beratungsgespräches, der Operation und Übernachtung und allen erforderlichen Nachsorgeterminen in unserer Klinik.

Finanzieller Aspekt

Wie hoch sind die Kosten?

Aufgrund des GBA-Beschlusses (Gemeinsamer Bundesausschuss) ist eine Kostenübernahme der operativen Behandlung nur dann möglich, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Bei einem Stadium III darf der Body-Mass-Index (BMI) den Wert 35 nicht überschreiten. Sofern der Wert über 35 liegt, muss eine Adipositas-Therapie erfolgen. Die Kostenberechnung für eine Liposuktion muss immer individuell erstellt werden, dies ist abhängig vom Stadium der Erkrankung, Anzahl der betroffenen Zonen und weiteren Faktoren, die wir gemeinsam mit Ihnen in unserer Sprechstunde erörtern.

Vorbereitung & Planung

Vorbereitung auf Ihre Operation

Präoperative Vorbereitung

Nach ausführlicher Erhebung der Krankengeschichte, Untersuchung, Diagnosestellung, erfolgt die Planung Ihrer Operation.

  • Welche Körperareale sind am schmerzhaftesten?
  • Welche Dysproportionen müssen beseitigt werden?

Wir erstellen zusammen mit Ihnen einen zeitlichen Ablaufplan unter Berücksichtigung zum Beispiel mehrerer Operationen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Ca. zwei Wochen vor der geplanten Operation erfolgt eine ausführliche Aufklärung, Fotodokumentation und Sonographie. Was wir zusätzlich zu diesem Termin benötigen, haben wir hier einmal aufgelistet:

  • Kleines Blutbild mit Gerinnungswerten, Leberwerte, Nierenwerte, Entzündungswerte
  • evtl. EKG
  • ggf. Ihre Medikamentenliste
  • Phlebologischer Untersuchungsbefund
  • passendes Mieder

Diese Befunde sollten nicht älter als 2 Wochen sein.

Ebenfalls haben Sie an diesem Vorbereitungstermin ein ausführliches Gespräch mit den Anästhesisten auf der 2. Etage im OP-Zentrum, um Ihre Narkose und offene Fragen zu besprechen. Da meist große Mengen an Fett abgesaugt werden, empfehlen wir Ihnen eine Vollnarkose. Wünschen Sie die Operation in örtlicher Betäubung oder Dämmerschlaf, werden wir dieses zusammen mit unseren den Anästhesisten ausführlich besprechen.

Vor der Operation dürfen mindestens 14 Tage keine Acetylsalicylsäure-haltigen Medikamente eingenommen werden. Auch Kurkuma wird eine blutverdünnende Wirkung zugeschrieben, weshalb wir Sie bitten, zwei Wochen vor der Operation auf die Einnahme zu verzichten. Bei Fragen hierzu können Sie sich gerne jederzeit an uns oder die Anästhesisten wenden.

Im Anschluss an Ihren Termin bekommen Sie eine Mappe mit Ihren vollständigen Unterlagen und Informationsmaterial für die Zeit nach dem Eingriff mit nach Hause.

Die Entstauung als Vorbereitung

Wir empfehlen vor der Operation die Entstauung der betroffenen Areale durch das Tragen von Kompressionstrümpfen (diese müssen vorhanden sein!) und manuelle Lymphdrainage.

Informieren Sie sich bitte über die Möglichkeiten einer wohnortnahen Lymphdrainage durch geeignete Therapeuten. Unsere Kooperationspartner stehen Ihnen in Düsseldorf gern zur Seite. Sprechen Sie uns gern an!

Massage der Beine zur Entstauung
Weitere Fragen zur Vorbereitung?

Natürlich beantworten wir Ihnen gerne persönliche Fragen bezüglich der Operationsvorbereitung, damit Sie mit einem guten und sicheren Gefühl in die Operation gehen. Schreiben Sie uns oder rufen persönlich bei uns in der Klinik an. Auf der Kontaktseite erhalten Sie alle notwendigen Kontaktinformationen.

Die Operation

Die Operation findet im OP-Zentrum auf der 2. Etage in unserem Hause statt. Je operativer Behandlung sind ein bis zwei Übernachtungen in einem Doppelzimmer enthalten. Auf Wunsch ist gegen Aufpreis auch eine Einzelzimmer-Belegung möglich.

Am Tag der Operation finden Sie sich bitte in der Regel um 7 Uhr auf unserer Station auf der 3. Etage ein. Dort werden Sie von unserem Pflegepersonal auf Ihr Zimmer gebracht, in dem Sie sich in Ruhe einrichten können. Im Anschluss werden Dr. Krüger oder Herr Loghmanieh die zu operierenden Areale genauestens einzeichnen, um eine präzise Korrektur vornehmen zu können. Die OP- Schnitte werden an bestimmten Stellen markiert und sind ca. 2-3 mm groß. Davon werden einzelne an den betreffenden Extremitäten gesetzt. Diese werden mittels selbstauflösender Nähte am Ende der Operation nur teilweise verschlossen, um ein Ablaufen der Rest-Tumeszenzlösung zu gewährleisten.

Behandlung und Ergebnisse

Wissenswertes nach der Operation

Am Ende der OP wird Ihr angepasstes Kompressionsmieder angelegt. Die ca. 2-3 mm kleinen Einstiche werden vernäht und mit Pflastern verbunden. Etwas Tumeszenz-Flüssigkeit (Spüllösung) läuft in den ersten Stunden nach der Operation aus den 2-3 mm kleinen Zugängen ab. Dies ist ein normaler Vorgang und kein Grund zur Beunruhigung. Am nächsten Tag erfolgt eine Visite mit einer Untersuchung sowie anschließender Entlassung gegen 10:00 Uhr. Sie erhalten im Anschluss auch Ihren ersten Termin zur Nachsorge von uns. Wir führen meist vier Nachsorgetermine mit unseren Patientinnen im Verlauf durch. Die am OP-Tag begonnene Thromboseprophylaxe muss weitere fünf Tage Zuhause fortgeführt werden. Im Verlauf der Nachsorgen werden alle relevanten Fragen besprochen. Diese beinhalten häufig Heilungsverlauf, Sport/Physiotherapie, Ernährung, Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit, Schwimmen/Aquafitness und vieles mehr. Wir stehen Ihnen mit dem gesamten Team jederzeit mit fachlicher Expertise und persönlichem Rat zur Seite und bieten Ihnen jederzeit Unterstützung in Ihrer neuen Lebenssituation.

Nach der Operation bildet sich eine sogenannte Ödemphase aus. Dies bedeutet, dass sich durch die Operation Schwellung und Wundflüssigkeit bildet. Diese wird durch manuelle Lymphdrainage behandelt. Sie entstaut das operierte Areal und hilft, Flüssigkeitsansammlungen abzutransportieren. Wir empfehlen eine hochfrequente MLD (2-3 x pro Woche) in den ersten 2 Wochen. Abhängig vom Heilungsverlauf, Restödemen und Abschwellungen kann die MLD bis zu 6 Wochen durchgeführt werden.

In den allermeisten Fällen sind Patienten am OP-Tag bereits mobil. Sie sollten zu Hause nicht im Bett liegen, sondern dürfen sich bewegen, beispielsweise spazieren gehen. Unterstützung zu Hause ist ratsam, da leichtere Schmerzen und Kreislaufprobleme (gerade bei höheren Temperaturen) auftreten können. Sport und körperlich anstrengende Aktivitäten sind nach zirka drei Wochen möglich.

Immer wieder berichten uns unsere Patientinnen, dass sich ihr Körper maßgeblich nach dem Eingriff verändert – innerlich und äußerlich. Das Tragen von enger Bekleidung oder gar Röcken macht wieder Spaß, die operierten Areale glätten sich in der Regel sichtbar. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Patientinnen von einer deutlichen Schmerzreduzierung bis hin zur völligen Schmerzbefreiung berichten.

Durch die verbesserte Mobilität, entwickeln Patientinnen wieder mehr Freude an Bewegung und Sport. Auch die Entlastung der Psyche führt über den Heilungsverlauf und einsetzendem Rückgang der lipödemtypischen Beschwerdesymptomatik zu einem vermindertem Stresslevel und positivien psycho-emotionalen Effekten, sodass der Alltag mit neuer Energie gemeistert werden kann. Unterstützend sind hier bestimmte Sportkurse bei Physiotherapeuten oder anderen Anbietern, die sich mit der Behandlung eines Lipödems auskennen.

Ernährungsanalyse

Lipödem & Stoffwechsel – Wie Ihnen eine Stoffwechselscreening helfen kann

Die medizinische Forschung hat hervorgebracht, dass Hormonstörungen, Ernährungsgewohnheiten, Stressfaktoren und Psyche das Lipödem und dessen typische Beschwerden wie Druckschmerzen, Schweregefühl und Fettgewebsvermehrungen an den Extremitäten negativ beeinflussen. Ein Stoffwechselscreening und eine Ernährungsanalyse helfen Ihnen Beschwerden zu vermeiden und weitere Risiken zu vermeiden.

Erkrankung erkennen

Unterschiede Adipositas und Lipödem

Die Abgrenzung des Lipödems zu einer Adipositas muss in der Gesamtheit der Beschwerden der Patientinnen und der Entstehungsgeschichte der Erkrankung erfolgen. Fragen wie: „Wann sind die Veränderungen erstmalig aufgefallen? Gibt es Schmerzen, Druck- und Berührungsempfindlichkeit an den Extremitäten?“ helfen bei der Differenzialdiagnostik. Eine Lipödem-Patientin kann meist sehr genau beschreiben, wann die Veränderungen eingetreten sind.

Eine Adipositas ist häufig ein multifaktorielles metabolisches Krankheitsbild. Die Adipositas tut nicht weh und zeigt sich morphologisch vor allem am Körperstamm und nicht unbedingt durch eine drastische Fettgewebsvermehrung an den Extremitäten.

Lipödem
  • Symptome häufig mit Beginn der Pubertät oder hormonellen Veränderungen
  • Schmerzen an Beinen und/oder Armen
  • Sport – und Diätresistente Fettgewebsvermehrung
  • Neigung zu Blutergüssen
  • Der Bauchumfang-Größen-Quotient (BGQ) meist normal unter 0,55
Adipositas
  • Keine Schmerzsymptomatik an den Extremitäten
  • Gesamter Körper zeigt Fettgewebsvermehrung
  • Hoher Anteil und Zunahme an innerem Bauchfett
  • Gewichtsreduktion durch Sport und Ernährungsumstellung möglich
  • Bauchumfang-Größen-Quotient erhöht über 0,55

Ablauf der Behandlung

  • Erstellung eines Lipödem-Profils in der Erstberatung
  • Schmerzanalyse
  • Untersuchung mit Ultraschall und Blutwerten
  • Interdisziplinäre Behandlung und Betreuung
  • Erstellung eines individuellen Operations- und Therapieplanes
  • Wasserstrahlassistierte Liposuktion
  • Umfassende Nachbehandlung und Betreuung

Key Facts

Wichtige Fakten auf einem Blick

Ca. 120 min

Meist Vollnarkose

Abhängigkeit vom Befund
1-2 Nächte
Wöchentlich für 4-5 Wochen nach der Operation

Postoperativ 2 Wochen Tag und Nacht, dann 4 Wochen tagsüber

Antibiotikum, Thromboseprophylaxe
Nach 7-12 Tagen
Leichter Sport ab der 3. Woche
Leichte Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse, evtl. leichte Kreislaufprobleme