Ursachen, Symptome, Behandlungen
Liebe Leserinnen und Leser,
als Arzt ist es mir ein Anliegen, über medizinische Themen aufzuklären, die viele Menschen betreffen. Heute möchte ich über das Lipödem sprechen, eine chronische Fettverteilungsstörung, die oft von vielen Frauen zunächst unbemerkt bleibt. Es wird geschätzt, dass jede zehnte Frau von dieser Erkrankung betroffen ist. In diesem Beitrag werden wir uns genauer mit den Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten des Lipödems befassen.
Was ist ein Lipödem und wie entsteht es?
Das Lipödem ist eine schmerzhafte chronische Fettverteilungsstörung, bei der sich unproportional Fett in bestimmten Körperbereichen ansammelt, in der Regel an den Beinen und Armen. Es tritt fast ausschließlich hauptsächlich bei Frauen auf und hat oft eine genetische Komponente, was bedeutet, dass es in der Familie gehäuft vorkommen kann.
Die genaue Ursache des Lipödems ist nicht vollständig verstanden, aber hormonelle Veränderungen, insbesondere während der Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre, können eine wesentliche Rolle spielen. Auch hormonelle Störungen und Fettleibigkeit können das Risiko für die Entwicklung eines Lipödems erhöhen.
Symptome und Erkennungsmerkmale:
Die Symptome des Lipödems sind charakteristisch und können sich im Laufe der Zeit verschlimmern. Typische Anzeichen sind:
- Symmetrische Fettansammlungen: Die Fettverteilung ist in der Regel symmetrisch auf beiden Seiten des Körpers, was zu den charakteristischen „Reithosen“ oder „Säulen“-Beinen führt.
- Berührungsempfindlichkeit: Die betroffenen Bereiche können bei Berührung schmerzempfindlich sein. Blaue Flecke sind ebenfalls häufig zu beobachten.
- Schwellungen: Die Beine und Arme können aufgrund von Flüssigkeitsansammlungen anschwellen.
- Cellulite: Das Lipödem kann das Auftreten von Cellulite verstärken.
- Keine Verbesserung durch Diät und Sport: Anders als bei Fettleibigkeit führen Diäten und Sportübungen oft nicht zu einer Verbesserung der Fettansammlungen an Armen und Beinen
Behandlungsmöglichkeiten:
Die Behandlung des Lipödems zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Patientinnen zu verbessern. Hier sind einige Behandlungsmöglichkeiten:
- Kompressionsbekleidung: Das Tragen spezieller Kompressionskleidung kann dazu beitragen, Schwellungen zu reduzieren und das Erscheinungsbild der Beine zu verbessern.
- Manuelle Lymphdrainage: Diese spezielle Massage-Technik kann die Lymphe unterstützen und dazu beitragen, Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren.
- Konservative Therapie: Kombinierte Therapieansätze, wie die sogenannte komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE), können eine effektive Behandlungsoption sein.
- Ernährungsoptimierung: Eine ausgewogene und antientzündliche Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol und Zucker können die Beschwerden des Lipödems lindern.
- Liposuktion: In fortgeschrittenen Fällen und/oder bei Einschränkungen der Lebensqualität, sollte eine Liposuktion in Betracht gezogen werden, um überschüssiges schmerzhaftes Fettgewebe zu entfernen und das Erscheinungsbild zu verbessern. Die Liposuktion erfordert jedoch eine gründliche medizinische Bewertung eines Facharztes für Plastische und Ästhetische Chirurgie oder Gefäßmedizin.
Fazit
Das Lipödem ist eine weit verbreitete Erkrankung, die oft von vielen Frauen unerkannt bleibt. Es ist wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen und eine angemessene Behandlung einzuleiten, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern. Als Arzt empfehle ich meinen Patientinnen eine ganzheitliche Herangehensweise, bei der konservative Therapieansätze mit ästhetischen Behandlungen kombiniert werden können.
Wenn Sie weitere Fragen haben oder eine Beratung wünschen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Ihr
Roschan Loghmanieh
Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie
Facharzt für Allgemeinchirurgie